Pressemitteilung
Deutsche Unternehmen nicht digital souverän abgesichert
mailbox.org-Umfrage zeigt zu große Abhängigkeit von US-Cloud-Anbietern
Berlin, 24. November 2022 – Unternehmenskritische IT-Risiken zu weit verbreitet: Obwohl sich deutsche Unternehmen ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für die Wichtigkeit von digitaler Souveränität attestieren, sind weiterhin rund ein Viertel der Unternehmen in ihrer E-Mail-Infrastruktur stark von US-Cloud-Anbietern wie Microsoft oder Google abhängig. Das sind unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage von YouGov im Auftrag von mailbox.org, der auf Datenschutz und Datensicherheit spezialisierte E-Mail-Dienst aus Berlin. Die Umfrage wurde im Juli 2022 durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit mehr als 500 IT-Entscheidern in kleinen und mittelgroßen deutschen Unternehmen aus verschiedenen Branchen.
Im Rahmen der Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen eigene E-Mail-Server betreibt, 35 Prozent sind dagegen bei einem SaaS-Provider bzw. Cloud-Dienstleister und sieben Prozent konnten dazu keine Angaben machen.
Die Gründe für die Entscheidung zum Inhouse-Hosting sind oftmals historisch gewachsen: Strategische Entscheidungen der Geschäftsführung, die Daten im eigenen Haus zu behalten, Datensicherheits- und Datenschutzbedenken sowie ein ausreichender Grad an Inhouse-Know-How und entsprechend geschultem Personal sind die am häufigsten genannten Gründe. Dennoch gibt es bei 38 Prozent dieser Befragten Bestrebungen mit der eigenen E-Mail-Infrastruktur in die Cloud zu wechseln.
Für Unternehmen, die sich für einen Cloud-Anbieter entschieden haben, standen zum Großteil wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund: Die Befragten gaben unter anderem an, dass die Cloud-Angebote komfortabler im Geschäftsalltag, einfacher skalierbar hinsichtlich Speicherplatz und Postfachanzahl sowie kostengünstiger sind, da keine eigene Expertise und Technik vorgehalten werden muss. Auch der Spam- und Virenschutz als unternehmenskritischer Faktor wird in der Cloud als besser angesehen.
Trotz Wunsch nach digitaler Souveränität: Fast ein Viertel abhängig von amerikanischen Cloud-Anbietern
Von den Unternehmen, die ihre E-Mails extern hosten lassen, gaben rund zwei Drittel (67 Prozent) an, dafür entweder Microsoft Office 365 oder die Google G-Suite zu nutzen. Damit ist fast ein Viertel aller Befragten bei diesen beiden amerikanischen Anbietern. Die stark überwiegende Nutzung von Microsoft- und Google-Angeboten für die eigene unternehmenskritische IT-Infrastruktur wie E-Mail-Postfächer ist insofern überraschend, als dass in deutschen Unternehmen ein hoher Grad an Sensibilisierung für die Wichtigkeit von digitaler Souveränität besteht – 81 Prozent der Befragten schätzen digitale Souveränität, also die Möglichkeit, die eigene IT selbstbestimmt zu nutzen und zu gestalten, als „eher“ oder „sehr“ wichtig für ihr Unternehmen ein. 76 Prozent sind sogar „eher“ oder „voll und ganz“ der Meinung, dass digitale Souveränität sicherzustellen essenziell ist, um die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens zu erhalten.
Jedoch ist der tatsächliche Grad an Unabhängigkeit von den Tech-Giganten eher gering: 64 Prozent der Befragten sind der Meinung, ihr Unternehmen ist „eher“ oder „sehr“ abhängig von großen Tech-Unternehmen. Gleichzeitig gibt es allerdings nur teilweise fokussierte Anstrengungen diese Abhängigkeiten zu reduzieren: Nur ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gab an, dass ihr Unternehmen innerhalb des kommenden Jahres plant, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
„Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat seine unternehmenskritische E-Mail-Infrastruktur bereits in die Cloud verlagert und rund weitere 20 Prozent überlegen ebenfalls in die Cloud zu wechseln. Meist begeben sich die Unternehmen dann leider in die Abhängigkeit von großen internationalen Tech-Unternehmen, obwohl digitale Souveränität, Datenschutz und Sicherheit erklärte Ziele der Unternehmen sind“, sagt Peer Heinlein, Gründer und Geschäftsführer von mailbox.org. „Die Lösung dieses Problems sind sichere und komfortable E-Mail-Hosting-Angebote von lokalen Providern, aus der EU und Deutschland, die Datenschutz ernst nehmen und den Unternehmen mittels offener Schnittstellen ihre Unabhängigkeit belassen. Das ist auch mit Blick auf die Souveränität der deutschen und europäischen Wirtschaft ein erstrebenswertes Ziel.“