Jagd auf Dovecot-Bugs im Land der Rentiere

Kein Weg ist uns zu weit, kein Klima zu hart! Wenn es sein muss fliegen wir auch ins 1.600 Kilometer entfernte kalte Finnland, wo es derzeit tagsüber gar nicht mehr richtig hell wird und Rentiersteak auf der Restaurantkarte zu finden ist. Das Ziel unserer Reise: Timo Sirainen und die Firma Dovecot Oy, die Progammierschmiede der IMAP-Serversoftware „Dovecot“, mit der derzeit weltweit knapp 70% aller Mailserver bei Unternehmen und Providern betrieben wird.

Unsere Spezialisten von Heinlein Support – der Firma hinter mailbox.org – betreuen seit vielen Jahren Mailserver vieler Provider in Europa, bilden Administratoren auf Dovecot aus und haben die bislang einzigen Fachbücher zu Dovecot veröffentlicht. Bugs und Softwarefehler gehören dabei zur natürlichen Tagesordnung. In aller Regel lassen sich diese auch durch unseren direkten Draht zum Team von Timo schnell und unkompliziert klären – und am Ende profitieren alle von fehlerbereinigten neuen Versionen.

Experten von Dovecot und mailbox.org lösen Softwarebugs

Die vergangenen Monate haben unseren Kunden und auch uns bei mailbox.org ganz schön zugesetzt: Serverausfälle, zu lange Ladezeiten, Verzögerungen im Mailempfang. Ursache war ein besonders hartnäckiger Bug der auf manchen Installationen auftrat und den Datenabgleich zwischen zwei parallel betriebenen IMAP-Servern beeinträchtigte, der sich jedoch auch in monatelanger Arbeit nicht im Labor nachstellen ließ. Bei einigen Installationen trat er auf – bei vielen anderen nicht. Unsere Besonderheit: Heinlein Support betreibt zahlreiche extrem große Dovecot-Server mit teilweise rund 50.000 zeitgleich aktiv eingeloggten Anwendern. Das erstaunt selbst das Dovecot-Entwicklerteam.

Nachdem unsere und Dovecots Entwickler über Monate hinweg viele Mails mit Debugging-Informationen, Systemprotokollen und weiterem ausgetauscht haben, war klar: So geht es nicht weiter. Also haben sich unsere Dovecot-Spezialisten Andre Helwig und Peer Heinlein auf den Weg ins eisige Finnland gemacht: Für die Jagd nach Softwarebugs, nicht nach Rentieren oder Nordlichtern. Denn so konnten wir von Finnland aus zusammen mit den dortigen Entwicklern den Bug auf den mailbox.org-Servern live zeigen, analysieren und damit arbeiten. Und manches klappt einfach besser, wenn viele Experten gemeinsam vor dem Monitor arbeiten und Vermutungen und Ideen diskutieren können. Und dass die Entscheidung goldrichtig war, zeigte sich bereits am Nachmittag des ersten Tages: Anhand eines merkwürdigen Verhaltens eines bestimmten Softwareprozesses kamen erste Ideen auf, die in Tests bestätigt werden konnten: Auf Hochlastsystemen konnten Replikationsprozesse nicht ausreichend schnell neu gestartet werden. Das ist bei rund 1000 Ereignissen pro Sekunde nicht einfach, hätte aber machbar sein müssen. Der Bug konnte bewiesen und gefunden werden – und wurde gleich an Ort und Stelle gelöst.

Und auch der nächste Tag war höchst produktiv, zahlreiche weitere Bugs und Probleme konnten besprochen und auch bewältigt werden, sogar für neue Ideen und Featurewünsche mit dem Dovecot-Team fanden wir Zeit.

Kleiner Optimierungsbedarf…

…denn eine Sache ist mächtig schief gegangen: Zwei Stunden nach unserem Abflug stieg bei unseren finnischen Dovecot-Kollegen die hauseigene Saunaparty. Denn selbst ein normaler Bürokomplex hat in Finnland – kein Witz – eine schöne Dachsauna mit Außenbereich. Die haben wir dank schlechter Terminplanung leider verpasst. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – beim nächsten Dovecot-Besuch haben dann auch wir unser Reisehandtuch mit dabei. Versprochen.

Vielen Dank an Timo und seine tollen Kollegen – es waren zwei großartige Tage bei Euch, die uns alle mächtig voran gebracht haben!